Employer Branding, HR, Fachkräftemangel

Quick Wins in Recruiting und Employer Branding

Ein hart umkämpfter und extrem dynamischer Arbeitsmarkt erfordert auch dynamische Veränderungen im Recruiting. Vor allem dann, wenn Bewerber ausbleiben. Neben dem Komplettumbau der Unternehmenskultur und einem Neustart in der Unternehmenskommunikation muss es doch auch schnelle Lösungen geben oder etwa nicht – sozusagen Quick Wins fürs Recruiting und Employer Branding ? Keine Sorge: Die gibt es. Wir präsentieren ein paar patente Stellschrauben, an denen Sie drehen können, um das Bewerbervolumen aufrechtzuerhalten und Mitarbeiterengagement und -bindung zu stärken.

Starke Arbeitgebermarke, selbstbewusst-souveräne Unternehmenskultur, authentische Kommunikation nach innen wie außen und all die viele Arbeit an der Basis des Unternehmens: Das ist schön und gut – und diese Strategien bringen im War for Talents auch messbare Erfolge bei der Findung von Fachkräften mit sich. Sie erfordern jedoch auch Einsatz, Zeit und Geduld. So manches Mal ist jedoch eine offene Stelle zu besetzen – und zwar möglichst schnell. Es geht um direkt wirksame, operative Maßnahmen zur effektiven und kurzfristigen Deckung des Personalbedarfs – kurz: um Quick Wins im Personalmarketing.

Welche Hebel können Unternehmen mit verhältnismäßig geringem Zeit- und Ressourceneinsatz bedienen, um auf einem aufgeheizten, umkämpften Arbeitsmarkt zu überzeugen? Einige der patentesten Ansätze präsentieren wir Ihnen in diesem Artikel. Der Erfolg dieser Maßnahmen mag nicht über alle Branchen hinweg garantiert sein, realistisch ist das aber alle mal. Bedenken Sie dabei jedoch, dass sich der Erfolg solcher Quick Wins zumeist nicht wiederholen lässt – Ihre eher langfristig angelegten unternehmerischen Hausaufgaben hinsichtlich Corporate Purpose, Employer Brand und Personalentwicklung sollten Sie also weiterhin im Blick haben.

 

 

Recruiting Quick Win #1: Stimmen Ihre Kommunikationskanäle?

 

Auf der Suche nach der besten Pizza der Stadt können Sie die ganze Nachbarschaft durchtelefonieren. Wenn aber der lokale Pizzakönig kein Telefon besitzt, werden Sie wohl lange suchen müssen.

So verhält es sich auch mit den Kommunikationskanälen im Recruiting: Bevor Sie überhaupt irgendetwas an Ihrer Recruiting-Strategie ändern, sollten Sie sich fragen, ob Sie die richtigen Kanäle verwenden, um mit Fachkräften in Kontakt zu treten. Auf der Suche nach Young Professionals? Dann vielleicht lieber keine Anzeige im Lokalanzeiger schalten. Auf der Suche nach einem Ingenieur mit mindestens zehn Jahren Berufserfahrung? Dann sind Instagram und TikTok wahrscheinlich schlechtere Kommunikationskanäle als Stepstone und LinkedIn. Also: Visualisieren Sie eine Persona für Ihren Idealbewerber, überlegen (oder recherchieren) Sie, welche Kanäle von dieser Persona besonders stark frequentiert werden und konzentrieren Sie sich auf die Kommunikation über diesen Kanal bzw. diese Kanäle.

 

 

Recruiting Quick Win #2: Die Bestandsaufnahme – Was macht Sie zum attraktiven Arbeitgeber?

 

Ein weiterer möglicher Quick Win, für den Sie an Ihrer Organisationsstruktur zunächst nichts ändern müssen: Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, was Sie zum attraktiven Arbeitgeber macht! Was schätzen Ihre Mitarbeiter besonders am Unternehmen, welche Aspekte des Bewerbungs-, Kennenlern- und Onboarding-Prozesses haben ihnen besonders gut gefallen? Was macht die alltägliche Arbeit so besonders oder lohnenswert?

Fragen wie diese zu stellen, könnte einige Überraschungen zutage fördern – schließlich gibt es allzu oft bestimmte Aspekte in den organisatorischen Abläufen, die für Sie oder Ihr Unternehmen vielleicht selbstverständlich sind, andere Menschen jedoch zutiefst beeindrucken oder erfreuen. Eine Art positiver Betriebsblindheit, wenn Sie so wollen. Fragen Sie sich dann, ob die von Ihren Mitarbeitern hervorgehobenen positiven Merkmale auch entsprechend in der Außendarstellung Ihres Unternehmens kommuniziert werden, beispielsweise in Stellenanzeigen.

Eins sollte sich dabei von selbst verstehen: Wenn Sie wirklich aufrichtige Antworten erhalten möchten, sollten die Mitarbeiter ihre Antworten anonym geben können. Und wenn Sie schon dabei sind, Mitarbeitern auf den Zahn zu fühlen: Fragen Sie auch gleich, welche Aspekte am Bewerbungsprozess und an der Mitarbeit im Unternehmen eher negativ auffallen. Stoßen Sie entsprechende Veränderungen an, machen es in Zukunft besser – und kommunizieren Sie auch diese Optimierungen, wenn es so weit ist.

 

 

Recruiting Quick Win #3: Der Blick in den Bewerberpool

 

Hier und da trudelt schon einmal eine Bewerbung ein, die nicht zum vorliegenden Job passt – nicht etwa, weil der Kandidat schlecht wäre, sondern weil er oder sie einfach nicht der richtige Kandidat für die spezifische Stelle ist. Aber denken Sie auch daran, bei neuen Vakanzen in den alten Bewerberpool zu schauen? Wer in der Vergangenheit nicht unbedingt gepasst hat, könnte schließlich trotzdem der perfekte Kandidat für eine andere Position sein.

Wollen Sie die Sache etwas effizienter und langfristiger gestalten, dann achten Sie darauf, Bewerberdaten über unterschiedliche Abteilungen hinweg zu zentralisieren – so können alle Abteilungen auf den Talentpool zugreifen. Die Non-Plus-Ultra-Strategie: Verschlagworten Sie sowohl die Bewerbungen mit den Fähigkeiten des Bewerbers als auch Ihre Stellenangebote mit den gesuchten Fähigkeiten. So können die Recruiter aus allen Abteilungen auf einen Blick sehen, ob es einen passenden Kandidaten für eine neue Stelle gibt.

 

 

Recruiting Quick Win #4: Niemals die Stellenanzeige vernachlässigen!

 

Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck – und den erhalten (potenzielle) Bewerber und heiß umkämpfte Talente häufig nicht erst beim Bewerbungsgespräch, beim Durchforsten der Website oder beim Gespräch mit möglichen, zukünftigen Kollegen, sondern über die Stellenanzeige.

Umso wichtiger ist es, dass in der Stellenanzeige alles stimmt. Was sich einleuchtend anhört, wird jedoch nicht automatisch auch befolgt: Allzu häufig werden Stellenanzeigen noch stiefmütterlich behandelt, da wird die bestehende Gestaltung von vor acht Jahren erneut verwendet, der Anzeigentext wird allenfalls stellenweise überarbeitet und an das vorliegende Stellengesucht angepasst, Tippfehler werden versehentlich übernommen und die Sektion, die das Nutzenversprechen Ihres Unternehmens beinhaltet, wurde gar nicht erst um neuere Benefits aus den letzten Jahren erweitert.

Führen Sie sich vor Augen, dass die Stellenanzeige der erste Eindruck und die Visitenkarte des gesamten Unternehmens gleichermaßen ist. Können Sie es sich leisten, hier Potenzial zu verschenken? Schwammig zu formulieren oder wichtige Vorteile Ihres Unternehmens grundlos unter den Teppich zu kehren?

Also: Machen Sie in der Anzeige klar, warum gerade Ihr Unternehmen das richtige ist, glänzen Sie mit einer erstklassigen Optik, klaren, fehlerfreien und sympathischen Inhalten und ehrlichen, überzeugenden Benefits.

 

 

Recruiting Quick Win #5: Eliminieren Sie (digitale) Hürden

 

Eines der schlimmsten Fettnäpfchen im Recruiting: Sie haben einen potenziellen Bewerber zum Interessenten gemacht, der sich gerne bewerben möchte – doch dann liegen Steine im Weg, in Form von hakeligen Websites oder fehlerhaften Dateiuploads zum Beispiel.

Wenn sich ein Talent dazu entschließt, sich bei Ihrem Unternehmen zu bewerben, sollten Sie es der Person so einfach wie möglich machen: Ihre Unternehmenswebsite sollte sich also möglichst simpel und intuitiv navigieren lassen, Informationen sollten klar und prägnant präsentiert werden – und der Dateiupload sollte nicht an zweifelhaften Dateibeschränkungen oder frustrierenden Fehlern erkranken. Wer eine Bewerbung absendet, sollte umgehend eine Bestätigungsmail über deren Empfang erhalten, auch die weiteren Schritte im Bewerbungsprozess – ob es sich nun um eine Zu- oder Absage handelt – sollten nicht erst Wochen später erfolgen.

Spielen Sie im Zweifelsfall selbst einmal den kompletten Bewerbungsprozess durch, notieren Sie die Stellen, an denen es hakt oder haken könnte und eliminieren Sie diese Stolpersteine.

 

 

Fazit: Auch kurzfristige Maßnahmen im Employer Branding und Personalmarketing helfen bereits!

 

Langfristige Maßnahmen im Employer Branding und Personalmarketing erzielen auch langfristig Erfolg. Aber: Zeit ist bekanntlich ein knappes Gut – und manchmal muss eine offene Stelle schneller besetzt werden, als es eine gewisse Basisarbeit an den Unternehmenswerten zulassen würde.

Hier können Sie beruhigt sein: Kurzfristige Maßnahmen zur Personalgewinnung sind nicht automatisch weniger wert oder weniger effektiv – ganz im Gegenteil: Manchmal sind es gerade die kleinen Handgriffe und Veränderungen, die Großes bewirken können. Fünf der wohl wichtigsten Maßnahmen haben wir Ihnen in diesem Artikel präsentiert.

 

Wenn Sie neben dem Erfolg solch kurzfristiger Maßnahmen auch das Thema Arbeitgebermarke kennenlernen, strategische Zukunftsszenarien entwerfen und auch erreichen möchten, wäre unser Seminar zum Thema Employer Branding womöglich genau das Richtige für Ihr Unternehmen.

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